Die Bejagung unseres heimischen und neu eingebürgerten Raubwildes muss in jedem Revier ein fester Bestandteil der Niederwildhege und -pflege sein. Eine Niederwildreviergestaltung mit Blühstreifen und Futtertonnen wird niemals Früchte tragen und Wildarten wie Hase, Kaninchen, Fasan oder Rebhuhn auf die Läufe helfen, wenn man die Prädatorenkontrolle außer Acht lässt. Und auch in Hochwildrevieren lohnt es sich, den Beutegreifern nachzustellen, allerdings bedeutend leiser.
Welche Tiere zählen zu Raubwild?
Wer an die Raubwildjagd denkt, hat zumeist den Fuchs im Visier und das ist auch vollkommen richtig. In fast allen Revieren in Deutschland ist Reinecke der Top-Prädator unter den Fellträgern, gefolgt vom Waschbären. Aber auch der Einfluss der Marder, der Marderhunde und der Dachse darf besonders auf Jungtiere und Küken nicht unterschätzt werden. Weitestgehend unbeachtet ist allerdings der Einfluss aus der Luft. Hier sind es in erster Linie die Raben- oder Nebelkrähen, die verheerend auf die Niederwildentwicklung einwirken können. Viele Experten sehen die Aaskrähe sogar hinter dem Fuchs auf Platz zwei, wenn es um die Verluste beim Niederwild durch Prädation geht.
Raubwildjagd mit Ansitz
Das meiste Raubwild wie Füchse, Waschbären und Dachse werden in Deutschland auf dem Ansitz erlegt. Meist gilt dieser allerdings dem Schwarzwild und ein anwechselndes Stück Raubwild ist eher ein „Beifang“, als dass es gezielt bejagt wurde. Die Raubwildjagd kann sehr spannend sein, besonders da Raubwild „alle Sinne beisammen hat“ und man sich keine Fehler und Unachtsamkeiten erlauben kann. Tatsächlich effektiv zur Reduzierung der Prädatoren ist sie allerdings nicht. Nichtsdestotrotz sollte Raubwild vom Ansitz aus im Rahmen der Schon- und Jagdzeiten besonders unter Beachtung des §22 Abs. 4 BJagdG tatsächlich erlegt und nicht geschont werden. Wer gezielt auf Raubwild ansitzen will, tut dies zumeist am Luderplatz und hier mit teilweise wirklich guten Erfolgen.
Raubwildjagd mit Falle
Die sicher effektivste Methode, Raubwild zu bejagen, ist die Fangjagd. Eine Falle ist rund um die Uhr fangbereit, auch wenn der Jäger schon zu Hause auf dem Sofa sitzt. Allerdings ist die Jagd mit der Falle auch die zeitintensivste Methode. Je nach Landesgesetz muss jede Lebendfalle mindestens einmal, einige sogar zweimal am Tag kontrolliert werden. Wer also in seinem Revier mehrere Fallen fängisch gestellt hat, ist morgens erst einmal eine Weile damit beschäftigt, diese zu kontrollieren. Fallenmelder können hier eine große, wenn auch meist kostspielige Hilfe sein, entbinden aber in einigen Bundesländern nicht von einer physischen Kontrolle. Trotzdem ist die Fangjagd ein Muss für jedes Niederwildrevier. Zu beachten ist, dass zur Ausübung der Fangjagd ein spezieller zweitägiger Fallenlehrgang vorgeschrieben ist.
Ruflockjagd auf Raubwild
Die Ruflockjagd auf Raubwild ist eine der spannendsten Jagdarten überhaupt. Sich im direkten Duell mit einer Wildart zu messen, die einem akustisch, optisch und auch vom Geruchssinn her weit überlegen ist, ist eine wahre Königsdisziplin. Die Lockjagd auf Raubwild sollte akribisch vorbereitet und gut durchgeführt werden. Im Handel gibt es allerlei Lockmittel, die alle ordentlich funktionieren. Auch bei der Lockjagd als Raubwildjagd ist der Fuchs das häufigste Ziel des Jägers, aber auch der Waschbär und eingeschränkt sogar Dachs oder Marderhund lassen sich locken und stehen teilweise den akustischen Reizen zu. Mehr noch als bei anderen Jagdarten macht bei der Ruflockjagd Übung den Meister.
Baujagd auf Raubwild
Auch die Baujagd kann helfen, die Prädatorendichte zu senken. Hier geht es in erster Linie auf den Fuchs, nicht selten stößt der Bauhund aber unter der Erde auf den Dachs, den Marderhund und immer häufiger auch auf den Waschbären. Die Baujagd ist spannend und es ist beeindruckend zu sehen, wie der Bauhund, zumeist ein Teckel oder kleiner Terrier, seine Arbeit verrichtet. Hier ist jedoch auch der springende Punkt: ohne Bauhund keine Baujagd! Somit bleibt diese Jagdart für die Raubwildbejagung eher eine für Spezialisten und Teckelführer.
Wann ist Raubwildjagd sinnvoll und effektiv?
Wer also ernsthaft etwas für sein Niederwild tun will, sollte die Raubwildjagd durchaus ernst nehmen. Natürlich ist es schön, im Herbst im letzten Licht auf den Stoppeln einen Jungfuchs zu erlegen, ja, diesen vielleicht sogar anzupirschen. Für das Niederwild indes bringt das nichts. Es wird nur wenige Tage dauern, bis der nächste Fuchs auftaucht, um das frei gewordene Revier zu übernehmen. Raubwildjagd ist also nicht saisonal, sondern sollte im Rahmen der Gesetze ganzjährig stattfinden. Besonders effektiv sind der späte Januar und der Februar.
Bejagung der Krähe
Wer sich jetzt noch um seine Krähenbestände kümmert, der hat das Bestmögliche für sein Niederwild getan. Auch die Krähenjagd ist extrem spannend, benötigt eine gute Vorbereitung und einiges an Erfahrung. Sie sollte möglichst im Januar und, wann immer möglich, noch im Februar durchgeführt werden, denn ein im Februar erlegtes Krähenpaar brütet nicht mehr.