Tagsüber bekommt das menschliche Auge durch die Sonne genügend Licht, um Farben zu differenzieren, Wild damit gut zu erkennen und ordentlich ansprechen zu können. Mit schwindendem Tageslicht wird es für unser Auge aber zunehmend schwieriger, Farben zu differenzieren. Irgendwann verwandeln sich diese in Grautöne und bei völliger Dunkelheit sieht der Mensch gar nichts mehr. "Nachts sind alle Katzen grau" wusste schon Miguel de Cervantes in seinem Roman "Don Quijote". Auch wenn dieser sich eher auf soziale Unterschiede bezog, die bei Dunkelheit nicht mehr zu erkennen sind, so bleibt die Tatsache, dass wir nachts bzw. im Dunkeln nur mehr Grautöne wahrnehmen können. Was also tun, wenn wir Wild bejagen möchten, welches beim letzten Licht oder erst bei Nacht aktiv wird? Oder aber, wenn wir nach dem Abendansitz bei Dunkelheit den Rückweg zum Auto antreten oder Rehwild, welches im letzten Licht erlegt wurde, im Dunkeln aufgebrochen und versorgt werden muss? Ohne künstliche Lichtquellen kommen wir in solchen Situationen kaum aus. Auch wenn die eigentliche, praktische Jagdausübung in der Nacht sehr streng durch den Gesetzgeber limitiert ist, in einigen Fällen und in einigen Bundesländern ist diese möglich!
Die Jagd mit künstlichen Lichtquellen/ Strahlern
Die Jagd mit künstlichen Lichtquellen wird klar durch das Bundesjagdgesetz (BJagdG) geregelt. Hier heißt es unmissverständlich in §19 Absatz 5a: „Verboten ist, künstliche Lichtquellen, Spiegel, Vorrichtungen zum Anstrahlen oder Beleuchten des Zieles, […] beim Fang oder Erlegen von Wild aller Art zu verwenden oder zu nutzen […].“ Da allerdings Landesjagdgesetze eigene Regelungen treffen dürfen und können, ist dieser Paragraph inzwischen ein wenig aufgeweicht. In einigen Bundesländern ist es erlaubt, Raubwild zum Zwecke des Erlegens anzuleuchten, wenn die Lichtquelle nicht fest mit dem Gewehr oder der Optik verbunden ist. In der Praxis bedeutet das, mit einer Hand die Lampe halten zu müssen, während man mit der anderen Hand das Gewehr anlegen, zielen und waidmännisch töten soll. Ein eigentlich unmögliches Unterfangen. Warum man die Lampe nicht am Zielfernrohr oder der Waffe befestigen darf, sodass der Lichtkegel immer dorthin fällt, wo auch der Lauf hinzeigt, sodass man beide Hände freihat, um einen guten, ethisch einwandfreien Schuss anzubringen, bleibt wohl das Geheimnis des Gesetzgebers. In jedem Falle braucht man hierfür einen lichtstarken Strahler, der das Licht bündelt und auch noch auf etwas größere Entfernung punktuell die Nacht erhellt.
Die gute alte Taschenlampe
Auf dem Gebiet der Taschenlampen hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr viel getan. Vorbei sind die Zeiten, in denen diese noch mit großen A Batterien betrieben wurden, deren Lebensdauer zu wünschen übrig ließ. Auch haben Xenon- oder LED-Leuchtmittel die gute alte Glühbirne ersetzt. Als Ergebnis haben wir heute kleine, handliche Taschenlampen mit enormer Leuchtkraft. Die meisten Modelle am Markt verfügen sowohl über mehrere einstellbare Helligkeitsstufen als auch eine manuelle Lichtstrahlenbündelung und sind so universell zum Beleuchten der näheren Umgebung sowie auch zum Ausleuchten weiterer Distanzen bestens geeignet. Eine solche leistungsstarke Taschenlampe darf eigentlich in keinem Jagdrucksack fehlen.
Stirnlampe: Die Hände freihaben
In Situationen, in denen man beide Hände braucht, sind Stirnlampen die erste Wahl. Zum einen leuchten sie immer in die Richtung, in die man gerade selber auch schaut, zum anderen sind sie in ihrer Helligkeit und Lichtbündelung variabel. Wenn ich im Dunkeln ein Stück Wild bergen muss, kann ich die Stirnlampe auf eine recht breite Streuung einstellen, sodass ich den Weg vor mir gut ausleuchten und erkennen kann. Breche ich dagegen im Dunkeln ein Stück Wild auf, kann ich den Lichtstrahl meiner Stirnlampe gut auf das Geschehen direkt vor mir einstellen. In allen Fällen aber habe ich beide Hände frei, um mich auf die Arbeit oder Aktivität, die ich gerade ausübe, voll zu konzentrieren.
Die Hasentaxation
Ein besonderes Einsatzgebiet von Strahlern ist die Hasentaxation, die zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst, durchgeführt wird und der Ermittlung der Hasenbestände dient. Auch wenn vielerorts bei der Zählung bereits ein Wärmebildgerät verwendet wird, ist die frühjährliche und herbstliche Zählung von Hasen mit der Lampe immer noch die erste Wahl, da sie über die Jahre hinweg vergleichbare Ergebnisse produziert. Hierfür benötigt man einen sehr starken Strahler, um auch große Felder gut ableuchten, Hasen entdecken und zählen zu können.