Das Schwarzwild ist einer der großen Gewinner unserer Kulturlandschaft. In Maisschlägen von teilweise 40 Hektar und mehr findet es im Sommer ein perfektes Auskommen, die immer milder werdenden Winter verringern darüber hinaus die Frischlings-Sterblichkeit. Trotzdem sind die Bestände der europäischen Schwarzkittel immer wieder Schwankungen unterworfen, was sich dann in den Strecken der Drückjagden niederschlägt.
Auswirkung der Afrikanischen Schweinepest auf die Schwarzwildjagd
Dass eine strikte Bejagung zu Zeiten der Afrikanischen Schweinepest unabdingbar ist, um zu versuchen, diese tödliche Viruserkrankung einzudämmen, steht außer Frage. Eine geringere Schwarzwilddichte mindert die Ansteckungsgefahr zumindest ein wenig. Trotzdem ist in unserer Zeit das Schwarzwild vom edlen, den Adeligen vorbehaltenen Hochwild ein wenig zum Prügelknaben der Nation verkommen, dem in Zeiten der Nachtsichttechnik mancherorts ununterbrochen nachgestellt wird, weil die moderne Technik es möglich macht. Dass aber auch Schwarzwild, genau wie Rot-, Dam- oder Rehwild, eine intelligente, anstatt andauernde Bejagung benötigt, wird schnell vergessen.
Wildschäden durch Schwarzwild
Schwarzwild ist zweifellos im Grünland der Wildschadenverursacher Nummer eins. Schnell dreht eine Rotte Sauen in einer Nacht mal mehrere Hektar Wiese um, wobei der Pächter schadensersatzpflichtig ist, was durchaus ins Geld gehen kann. In solchen Fällen sollten die Sauen dann auch nur im Feld bejagt und im Wald, wo sie keinen Schaden anrichten, in Ruhe gelassen werden. Von Schadensszenarien einmal abgesehen, sollte Schwarzwild zyklisch bejagt werden, zum Beispiel rund um den Vollmond herum, auch wenn die Bejagung bei Neumond mit Nachtsicht möglich ist.
Ansitz oder Pirsch für die Schwarzwildjagd
Die meisten Sauen werden vom Ansitz aus bejagt, was eine Menge Sitzfleisch erfordert, denn selbst wenn Rotten oder einzelne Stücke durch die Wildkamera bestätigt sind, heißt das noch nicht, dass diese auch anwechseln, wenn man gerade ansitzt. Eine spannende und herausfordernde Jagdart ist die Pirsch auf Schwarzwild. Egal, ob zur Milchreife tagsüber im Weizen oder nachts im Winter im Grünland, die Pirsch auf Schwarzwild erfordert Können, Erfahrung und auch Geschick. Da aber eine Rotte Schwarzwild selber sehr laut sein kann, ist es durchaus möglich, sich, wenn man den Wind beachtet, bis auf wenige Meter zu nähern, dann ordentlich anzusprechen und das richtige Stück bei der Schwarzwildjagd zu erlegen.
Ansprechen von Schwarzwild
Apropos Ansprechen: Da Sauen meist nachts bejagt werden, ist es nicht einfach, das richtige Stück herauszupicken bzw. alle Mitglieder einer Rotte richtig anzusprechen. Hier sind Wärmebildgeräte bei der Schwarzwildjagd eine große Hilfe. Mit ihnen ist es möglich, säugende Bachen anhand der Milchleisten zu identifizieren und diese dann zu schonen. Frischlinge und Überläufer sollten das vorrangige Ziel der Schwarzwildjagd sein, wobei auch hier Vorsicht geboten ist, denn es sind auch schon führende Frischlinge gesehen worden. Das Highlight eines jeden Jägers ist sicher die Erlegung eines alten, reifen Keilers mit Waffen jenseits der 18 Zentimeter und einem Gewicht von über 100 Kilogramm. Um sich diesen Traum zu erfüllen, muss man aber auch junge Keiler alt werden lassen, das bedeutet, wenige bis keine Keiler aus der Mittelklasse zu erlegen.
Jagdliteratur zur Schwarzwildjagd
Bei einer Reproduktionsrate von durchschnittlich 300% ist das Schwarzwild von all unserem Hochwild das geburtenstärkste. Daher ist eine starke, aber den Wetterverhältnissen entsprechende Bejagung notwendig, um einen gesunden, stabilen und den landwirtschaftlichen Verhältnissen angepassten Bestand zu gewährleisten. Im Fachhandel gibt es gute und lehrreiche Jagdliteratur zum Thema Schwarzwildbejagung. Ein Blick in diese Lehrbücher ist sehr zu empfehlen, zeigen sie doch sinnvolle und durchführbare Strategien der Schwarzwildjagd auf und geben den einen oder anderen Tipp zur Verbesserung der Schwarzwildstrecke.