Unter allen Jagdarten, sei es die Baujagd, die Drückjagd, die Ruflock- oder Fangjagd, nimmt die Beizjagd, also die Jagd mit einem Greifvogel, eine Sonderstellung ein. Die Beizjagd ist eine Jagdart, die nachweislich bereits vor Christi Geburt ausgeübt wurde und die auch in Deutschland eine lange Tradition hat. Zum Ende des Hochmittelalters wurde von Staufer-Kaiser Friedrich II. ein Lehrbuch über die Falknerei und Vogelkunde veröffentlicht: De arte venandi cum avibus (Von der Kunst mit Vögeln zu jagen). Dieses war auch stark durch den Erfahrungsaustausch mit arabischen Falknern beeinflusst und gilt sogar als das erste Werk der modernen Ornithologie. Im März 2015 wurde die Falknerei in Deutschland in die nationale Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen und als solches anerkannt. Wer heutzutage mit einem Greifvogel oder Falken jagen möchte, benötigt zusätzlich zum Jagdschein noch einen Falknerschein. Bevor man sich dann einen Greifvogel zulegt, sollte man überlegen, welche Wildarten man auf welche Weise auf unterschiedliches Wild geflogen werden. Unabhängig von der Wahl des Vogels ist aber eine Grundausstattung an Gegenständen und Utensilien nötig, um die Beizjagd sinnvoll und vor allen Dingen artgerecht ausüben zu können.
Ausstattung für den Falkner
Um mit einem Greifvogel oder Falken zu jagen, braucht der Falkner vor allem eines: einen Handschuh. Dieser schützt die Hand des Falkners vor Verletzungen durch die Fänge des Greifvogels und kann in Größe, Form und Material variieren. Meist jedoch wird Hirsch- oder Nabukleder verwendet. Traditionell wird der Handschuh auf der linken Hand getragen, da der Falkner so die rechte Hand frei hat. Neben dem Handschuh ist auch eine Falknertasche vonnöten, diese sollte so beschaffen sein, dass man sie mit einer Hand bedienen kann und dient bei der Jagd bzw. dem Freiflug zum Mitführen von Utensilien, in erster Linie aber Fleischstücken wie z.B. Küken oder Ratten, um den Vogel nach einem Fehlflug wieder zu sich zu locken. Spezielle Falknerwesten mit großen Taschen haben im Prinzip demselben Zweck, haben darüber hinaus aber noch eine Schutzfunktion für den Körper.
Zubehör für den Greifvogel oder Falken für die Jagd
Schon etwas vielfältiger wird es bei den Dingen, die der Vogel für die Jagd benötigt (bzw. der Falkner für seinen Vogel). Hier kommen in der Regel sechs verschiedene Utensilien zum Einsatz. Das Geschüh, also die Lederriemen, die an den Ständern des Greifvogels befestigt und mit denen er auf der Faust festgehalten werden kann, sind sicher die wichtigsten. Bells, das sind kleine Glocken, die einem akustisch anzeigen, wo sich der Vogel gerade befindet, sind ebenso wichtig wie Adresstafeln oder Adressringe, anhand derer der Vogel identifiziert werden kann, falls er mal verloren geht. Erstere sind kleine Metalltafeln, die am Geschüh befestigt werden und in die zumeist Adresse und Telefonnummer des Besitzers eingraviert sind, letztere sind normale Ringe, wie man sie von Vögeln her kennt, die von Vogelwarten beringt wurden. Drahlen sind kleine Wirbel, die zwischen Geschüh und Lederleine gebunden werden, wenn der Vogel nicht gerade jagt und ein Verheddern der Lederschnüre verhindern. Einige Greifvögel oder Falken werden mit einer Haube getragen, die den Sehsinn der Tiere verdeckt und so bei sensiblen Vögeln für Beruhigung sorgt, da keine optischen Reize mehr auf sie einprasseln können. Gerade Falken neigen sonst zur Hyperaktivität. Schlussendlich benötigt der Falkner für seinen Vogel noch ein Federspiel, eine Beuteattrappe am Riemen, mit dem er den Vogel abrichten, einfliegen und trainieren kann.
Utensilien zur artgerechten Haltung
Für eine artgerechte Unterbringung des Vogels sind besonders zwei Dinge zu beachten. Zum einen muss der Vogel immer Zugang zu Wasser haben, um zu schöpfen, aber auch um sich zu reinigen. Badebrenten sind hier die erste Wahl. Darüber hinaus muss der Greifvogel oder Falke genug Bewegungsmöglichkeit haben, um von seinem Unterstand zu einer Aufsitzvorrichtung zu fliegen. Hierzu wird der Vogel an eine Drahtfluganlage gewöhnt, die ihm erlaubt, zu seinem Ansitz in Form eines Rundrecks, Sprenkels (Bogens) oder einer Krücke und zurück zu fliegen. Alles in allem kann man sagen, dass man für die artgerechte Haltung, das Training und die praktische Jagd mit einem Greifvogel oder Falken eine Menge Zubehör benötigt, aber noch mehr Zeit. Die Beizjagd ist sicher nicht für jedermann geeignet, bietet aber faszinierende und spannende Jagderlebnisse für die, die sie betreiben.