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Die Rotwildbrunft: Der Höhepunkt im Jagdjahr

Rothirsch Brunft

Vom Rotwild, unserer größten jagdbaren Hirschart in Deutschland, geht nicht nur für Jäger eine ganz besondere Faszination aus. Auch Naturliebhaber, Naturbeobachter und Fotografen zieht es gleichermaßen in seinen Bann. Der König der Wälder, wie der Rothirsch oft genannt wird, ist mit einem Gewicht von bis zu 200 Kilogramm und einer Schulterhöhe von maximal 130 cm eine wahrlich imposante Erscheinung. Am beeindruckendsten aber ist sein Geweih, welches er jedes Jahr im Frühjahr abwirft und bis zur Brunft im September wieder neu bildet. Im Alter von acht bis zwölf Jahren ist das Geweih in der Regel am stärksten. Danach "setzt" der Hirsch "zurück", das Geweih wird schwächer und hat weniger Enden. Das Geweih dient der innerartlichen Auseinandersetzung während der Brunft als Teil des Imponierverhaltens sowie im Kampf rivalisierender Hirsche um das Paarungsvorrecht. Außerdem kann es zur wirkungsvollen Verteidigung eingesetzt werden. Alles ist beim Rothirsch also auf die Brunft zugeschnitten, denn nur der stärkste Hirsch, der sich gegenüber seinen Kontrahenten um die Gunst der weiblichen Tiere durchsetzt, kann sich paaren und seine Gene an die nächste Generation weitergeben.

 

Wann findet in Deutschland die Brunft statt?

Die Rotwildbrunft findet in Deutschland in der Regel in der zweiten Hälfte des Septembers bis manchmal weit in den Oktober hinein statt. Durch die klimatischen Veränderungen kommt es teilweise zu einer verfrühten Brunft, die schon Anfang September beginnen kann. Auf ausgewählten Brunftplätzen treffen sich dann die Alttier-Rudel und die Hirsche, die sonst einzeln oder in kleinen Junggesellentrupps unterwegs sind. Nun zerfallen diese Feisthirschrudel, ihre Mitglieder befinden sich jetzt körperlich in bester Verfassung. Es sind in der Regel die alten Hirsche, sofern nicht als Einzelgänger unterwegs, die sich zuerst aus dem "Männerverbund" verabschieden. Auslöser sind ihre gesteigerte Unruhe, Unverträglichkeit, Aggressivität und Angriffslust gegenüber ihren Geschlechtsgenossen, die wiederum auf einen erhöhten Testosteron-Ausstoß am Ende der Feistzeit zurückzuführen sind. Die Kämpfe mehren sich und können schon jetzt über das sogenannte "Scherzen" hinausgehen. Dass kühle, trockene und klare Witterung den Brunftbetrieb fördert und warme, regnerische Wetterlagen diesen mindern, ist kein Geheimnis. Diese allbekannte Weisheit bezieht sich aber nur auf das Schreien der Hirsche und wirkt sich wohlgemerkt nicht auf die Brunft im Sinne der Fortpflanzung und damit auf den Zuwachs einer jeden Rotwildpopulation aus.

 

Die Lockjagd auf den Brunfthirsch

Besonders für uns Jäger ist die Rotwildbrunft, jedenfalls dort, wo Rotwild vorkommt, einer der Höhepunkte im Jagdjahr. Wenn man Anfang September den ersten Hirsch röhren hört, steigt die Vorfreude aus das bevorstehende Spektakel. Dabei können wir uns zunutze machen, dass die Hirsche in der Brunft sehr hormongesteuert agieren und sich bei ihnen alles um die Fortpflanzung dreht. Das Misstrauen und die Vorsicht, die sie sonst an den Tag legen, sind nun völlig vergessen. Ihr vorrangiges Ziel ist es, Kontrahenten abzuwehren und ihr Brunftrudel vor anderen Hirschen zu verteidigen. Und hier kommt die Lockjagd ins Spiel. Der Jäger ahmt mithilfe akustischer Lockmittel den Ruf eines suchenden Hirsches nach, um damit den Platzhirsch zu reizen. Ein Hirsch kann anhand des Röhrens eines anderen recht gut einschätzen, wie stark der Gegner ist, der ihn da gerade herausfordert. Deshalb darf der Jäger den Hirsch nicht "einschüchtern", sondern muss ihm durch die richtige Tonwahl das Gefühl der Überlegenheit lassen. Mit der Absicht, einen weiteren Kontrahenten zu vertreiben, steht der Platzhirsch dann zu und kann angesprochen und erlegt werden. Aber auch wenn man nicht jagt, ist die Brunft durch ihre faszinierende Geräuschkulisse ein unvergessliches Gänsehaut-Spektakel, das man einmal in seinem Leben erlebt haben sollte.

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