Vereine haben in Deutschland eine lange Tradition. Ob Sport-, Karneval-, Hobby-, Naturschutz- oder Bildungsvereine, der Vielfalt sind keine Grenzen gesetzt. Über 50 Millionen Menschen in Deutschland sind derzeit in etwa 620.000 Vereinen organisiert (Tendenz steigend), teils aus Freizeitspaß, aus Interessenszwecken oder auch zur Aus- bzw. Weiterbildung, worunter auch Jagdvereine fallen. Diese sind Organisationen, die sich dem Schutz, der Erhaltung und der Förderung der Jagd und des Jagdsports verschrieben haben. Sie bieten Jagdlizenzen, Jagdausbildung, Jagdkurse, Jägerprüfungen, Schießtraining, Wildtier-Management und Jagdreisen an. Jagdvereine organisieren auch Jagdausflüge, Jagdveranstaltungen, Wildtierbeobachtungstouren, Jagdhundetraining und Naturschutzprojekte für ihre Mitglieder und die Jagdgemeinschaft. Sie sind wichtige Akteure im Natur- und Artenschutz und setzen sich für die nachhaltige Nutzung von Wildtieren, den Schutz von Lebensräumen und die Förderung von Jagdtraditionen ein.
Die Landesjagdverbände und der Bundesjagdverband
Die Jagdvereine in Deutschland sind hierarchisch organisiert. An der Spitze steht der Bundesjagdverband, der "Deutsche Jagdverband" (DJV). Er ist ein gemeinnütziger, eingetragener Verein und und die Vereinigung von 15 deutschen Landesjagdverbänden mit Sitz in Berlin. Der Landesjagdverband Bayern - Bayerischer Jagdverband e.V. - trat Ende 2009 aus. Über seine Landesjagdverbände sind die obersten Vereins-Organe in den jeweiligen Bundesländern und ebenfalls allesamt eingetragende, gemeinnützige Vereine. In ihnen kann der einzelne Jäger Mitglied werden, im "Deutschen Jagdverband" geht das nicht direkt, sondern nur über den "Umweg" über einen der Landesjagdverbände. Über den DJV beteiligt sich Deutschland auch in der europäischen Politik, da dieser Mitglied der FACE, des europäischen Jagdverbandes, ist und diesen aktiv unterstützt.
Jagdvereine auf lokaler Ebene
Lokale Jagdvereine, heißen sie nun "Gut Schuss" oder "Weißer Hirsch", sind unverzichtbare Organe in der jagdlichen Aus- und Weiterbildung und geben besonders Jungjägern die Möglichkeit zum Netzwerken und Erfahrungsaustausch. Besonders die Stammtische bieten unzählige Gelegenheiten, von den älteren, erfahrenen Jägern zu lernen. Besonders aber um die traditionelle Jagdausbildung machen sich diese Vereine verdient. In Zeiten, in denen der Trend zur Erlangung des Jagdscheins immer mehr zu schnellen, kompakten und daher meist oberflächlicheren und theorielastigen Jagdkursen geht, bilden viele Jagdvereine noch traditionell und praxisnah aus. Durch die anderen, alteingesessenen Mitglieder lassen sich Ansitzbeteiligungen, praktisches Aufbrechen von Schalenwild oder Abbalgen von Raubwild besser durchführen und organisieren, sodass der angehende Jungjäger eine optimale Ausbildung erhält. Darüber hinaus sind Jagdvereine im Schieß- und Hundewesen besonders aktiv und tragen dazu bei, dass Schießstände unterhalten werden. Natürlich gehören aber auch eine zünftige Partie Schafskopp und ein bisschen Jägerlatein zu jedem ordentlichen Stammtisch mit dazu, sprich: In einem Jagdverein kann man sich auch jenseits der Jagd mit Gleichgesinnten treffen.
Warum Mitglied im Jagdverein werden?
Selbstverständlich steht bei einem Verein, und das ist bei unseren Jagdvereinen nicht anders, immer das Gesellige im Vordergrund. Seiner Passion zusammen mit Gleichgesinnten nachzugehen und diese zu teilen, ist etwas Wunderbares. Aber auch der Informationsfluss ist nicht zu unterschätzen. Globale rechtliche Änderungen oder lokale Bestimmungen erreichen immer zuerst die Jagdvereine und werden dann an die Mitglieder weitergegeben. Allein schon deshalb lohnt es sich, Mitglied in einem der vielen Jagdvereine in Deutschland zu sein.