Der Winter ist für uns Jäger eine ganz besondere Jahreszeit. Spezielle wenn Schnee fällt, bieten sich völlig andere Jagdmöglichkeiten als in der warmen Jahreszeit. Je nach Wetter ist der Winter aber auch mit viel Verantwortung verbunden, denn wir haben neben dem Recht zu jagen auch die Pflicht der Hege und Pflege und deshalb sollten wir im Winter sehr besonnen jagen oder bei bestimmten Wetterlagen einige Wildarten eben gar nicht mehr. Raubwild zum Beispiel sollte nun scharf bejagt werden und das Ausneuen des Marders oder die Ruflockjagd auf den Fuchs sind spannendes Jagdarten, die gerade im Winter ihren Höhepunkt erreichen.
Raubwild und seine Jagdarten
Für den passionierten Raubwildjäger ist der Winter die spannendste Zeit des Jahres. Die Bälge des heimischen Raubwildes sind endlich reif. Zwar haben sich Dachs, Waschbär und Marderhund je nach Wetterlage meist in ihre Winterruhe begeben, Fuchs und Marder sind aber auf den Pranten.
Fuchsjagd im Winter
Besonders dem Fuchs, der im Januar und Februar seine Ranz hat, kann nun auf unterschiedliche Weise nachgestellt werden. Neben dem Ansitz, der bei Schnee bei Vollmond besonders reizvoll ist, und der Fallenjagd, die nun besonders vielversprechend ist, kann der rote Freibeuter auch hervorragend mit arteigenen Lauten, Bellen und Winseln, erfolgreich locken.
Marderjagd im Winter
Bei Neuschnee ist das Neuen oder Ausneuen eines Marders eine probate Möglichkeit, einen dieser kleinen Raubtiere zu erbeuten. Führen Marderspuren in eine Scheune, ein Dickicht oder eine andere Art von Unterschlupf hinein, aber nicht wieder hinaus, weiß man, wo man ihn mit der Flinte abpassen kann.
Sau kann immer kommen
Sau kann immer kommen, aber im Winter bei Schnee ist der Anblick am faszinierendsten. Eine Rotte Sauen oder ein einzelner reifer Keiler, der sich dunkel von der weißen, verschneiten Landschaft abhebt, lässt Jägerherzen höher schlagen. Zwar sind wir durch diverse Nachtsichttechnik in der Lage, das ganze Jahr über nachts zu jagen, aber ein nächtlicher Ansitz bei Vollmond und Schnee, ganz ohne technische Hilfsmittel, so wie es früher unsere Väter und Großväter getan haben, ist und bleibt ein einmaliges Jagderlebnis.
Das übrige Schalenwild
Wiederkäuendes Schalenwild hat in harschen Wintern zu leiden. Nicht nur ist das Nahrungsangebot in dieser Jahreszeit sehr verknappt, auch kann Schnee den Zugang zu den wenigen Nahrungsquellen zusätzlich behindern. Um trotzdem über die Runden zu kommen, fährt Schalenwild seinen Stoffwechsel und damit seinen Energiebedarf je nach Wildart auf bis zu 30% herunter. Wird Wild nun aufgescheucht oder gar gehetzt, ist es nicht in der Lage, für die Flucht genug Energiereserven zu mobilisieren. Die Jagd auf unser heimisches Schalenwild sollte daher, auch wenn es rein rechtlich länger bejagt werden darf, bis spätestens Weihnachten erledigt sein. Danach gilt es, Reh-, Rot- und Damwild möglichst in Ruhe zu lassen.
Notzeit und Fütterung
Je nach Bundesland ist die Gesetzeslage bei Notzeiten sehr unterschiedlich. In einigen Ländern sind Fütterungen generell verboten, in anderen darf (und muss) gefüttert werden, wenn offiziell die Notzeit ausgerufen wurde. In anderen Ländern wiederum darf der Revierpächter nach eigenem Gutdünken Notzeiten erkennen und darauf reagieren. Bevor man also seiner Hegepflicht nachkommen möchte, muss man sich informieren, ob, wann, was und wie viel im Winter gefüttert werden darf oder kann.