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Jagen in den USA

Jagd in den USA

Die meisten Jäger denken bei dem Wort Auslandsjagd zumeist an die Länder des südlichen Afrikas. Allein durch die Anzahl der unterschiedlichen Wildarten, die dort bejagt werden können, nimmt diese Region einen der vorderen Plätze auf der Beliebtheitsskala deutscher Auslandsjäger ein. Und das auch zu Recht. Gleich darauf folgt Kanada, aber kaum jemand hat ein Land auf dem Radar, das, ebenso wie die vorher genannten, eine Vielzahl an jadgbaren Wildarten vorweisen kann und dessen Jagdsystem darüber hinaus wie geschaffen zur Do-it-yourself-Jagd ist - die Rede ist von den Vereinigten Staaten von Amerika. Jagd in den USA findet eben nicht nur in Alaska statt, sondern von Oregon bis Florida, von Kalifornien bis Maine und von North Dakota bis Texas. Das Jagdsystem in den USA wird in den einzelnen Staaten durch die "Game and Fish Departments" geregelt, die durch ihre Game Warden ebenfalls die rechtmäßige Durchführung der Jagd überwachen. Anders als in den meisten europäischen Jagdländern basiert die Jagd in den USA nicht auf einem Revier-, sondern auf einem Lizenzsystem. Kurz gesagt heißt das, dass alles Wild, egal auf wessen Grund und Boden es sich befindet, dem Staat "gehört" und für die Erlegung nicht nur eine gültige Jagdlizenz, sondern auch eine Jagd-Marke, ein sogenannter "Tag" nötig ist. Die Jagdzeiten sind im Vergleich zu Deutschland sehr kurz. Das Wild wird also während einer überschaubaren Zeitspanne stark bejagt, genießt den Rest des Jahres aber absolute Ruhe. Eine Jagdreise in die USA lohnt sich allemal.

 

Es muss also zunächst eine Lizenz her

Die Art der Lizenz bzw. ihre Vergabe hängt von der Wildart und der Waffengattung ab. Und davon, ob der Jäger aus dem Bundesstaat kommt, in dem er jagen will. Als Deutscher ist man in jedem Staat der USA ein "Alien" und muss daher eine Ausländerlizenz erwerben. Diese kostet durchschnittlich das 10-fache der Lizenz für Einheimische, ist aber verglichen mit Lizenzpreisen in Osteuropa immer noch ein echtes Schnäppchen, besonders, da Trophäengrößen nicht berücksichtigt werden, will sagen, wer eine Wapiti-Lizenz hat, kann Glück haben und einen sehr, sehr kapitalen Hirschen erlegen. Lizenzen kann man sowohl an Tankstellen als auch im Supermarkt kaufen, je nach Bundesstaat ist das immer ein wenig unterschiedlich. Wichtig zu wissen ist es, dass Deutschland in den USA beim Kauf der Lizenzen mit "DEU" abgekürzt wird. Aber man kann nicht alle Lizenzen kaufen. Je nach Staat und Wildart werden Lizenzen auch im Losverfahren vergeben, wie zum Beispiel bei der Gabelhornantilope in Wyoming! Hier muss man sich schon im Frühjahr online ein Los kaufen (und bezahlen) und dann hoffen, dass man eine Lizenz zugeteilt bekommt. Auch die Wahl der Waffe hat Einfluss auf die Lizenz. In den USA wird zwischen bow (Bogen), muzzle-loader (Vorderlader) und modern rifle (Gewehr) unterschieden. Für diese drei Kategorien gibt es eigene Lizenzen und auch unerschiedliche Jagdzeiten.

 

Und nun geht es an die Auswahl des Jagdgebietes

Völlig anders als in Deutschland ist die Tatsache, dass es in den USA "öffentliches Land" gibt, also Grund und Boden, die dem Staat gehören und auf denen ein Jeder jagen darf. Wenn ich also im Besitz gültiger Lizenzen bin, gibt es zwei Möglichkeiten, wo ich jagen kann: öffentliches und privates Land. Privates Land, meist von Waldbesitzern, kleinen bis mittelgroßen Farmen oder auch von großen Agrarbetrieben, erfordert neben den Lizenzen auch die Einwilligung des Landbesitzers. Wer also privat Kontakte hat, sollte diese nutzen. Manchmal hilt es aber auch, zu einer Farm zu fahren, sich höflich vorzustellen und um Erlaubnis zu fragen. Gerade wenn es um Prädatorenkontrolle geht, wird einem dies meist gewährt. Auf keinen Fall sollte man einfach so auf Privatland jagen - bei unbefugtem Betreten von Privatflächen versteht der Amerikaner überhaupt keinen Spaß. Öffentliches Land hingegen steht jedem zur Jagd offen. Da kann es natürlich passieren, dass man mit vielen anderen Jägern zusammen ansitzt oder pirscht. Daher ist ein orangenes Kleidungsstück Pflicht. Da die meisten Amerikaner aber durchaus etwas lauffaul sind, ist man meistens schon wenige Kilometer von größeren Straßen entfernt für sich allein und kann ungehindert jagen.

 

Wildbretvermarktung: Ganz anders als in Deutschland

Durch das Lizenzsystem ergeben sich auch bei der Vermarktung und Verarbeitung von Wildbret große Unterschiede. Letztere ist nämlich in den USA verboten. Hintergrund hierzu ist, dass sonst Restaurants oder Großbetriebe alle Lizenzen aufkaufen und dies kommerziell nutzen könnten. Und das soll verhindert werden. Wildbret muss also selbst genutzt werden oder wird in vielen Fällen auch an Obdachlosen- oder Kinderheime gespendet. Sehr viele Amerikaner bringen daher ihr erlegtes Wild zu Wildverarbeitungsbetrieben, die dies dann nach den Vorgaben des Jägers zerwirken und meist auch veredeln oder Bedürftigen zukommen lassen.

Wenn man sich also im Vorfeld ein wenig informiert, ein paar Karten studiert und eventuell auch Kontakt zu ein paar Einheimischen aufbaut, dann ist das amerikanische Jagdsystem prädestiniert für spannende DIY-Jagden für Jäger aus aller Welt.

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