Jäger, die ein Revier gepachtet haben, Mitpächter eines Reviers sind oder einen Begehungsschein mit integrierter Mithilfe im Revier gelöst haben, werden sich sicher schon einmal gewundert haben, wie viel Arbeit jenseits der aktiven Jagdausübung im Revier auf einen wartet. Nicht nur Revierarbeiten, die unmittelbar mit der Jagdausübung zu tun haben, fordern ihre Zeit. Da im Bundesjagdgesetz neben dem Recht zu jagen auch die Pflicht zur Hege und Pflege des Wildes festgelegt ist, sind auch in diesem Bereich Arbeiten zwingend erforderlich, die im Leben eines Jägers viel Zeit in Anspruch nehmen. Um alle anfallenden Revierarbeiten zu organisieren und in einen sinnvollen, im Jahresverlauf wiederkehrenden Ablauf zu bringen, empfiehlt es sich, einen sogenannten "Bewirtschaftungskalender" anzulegen und dort alle anfallenden Arbeiten strukturiert und auf Monate aufgeteilt einzutragen. Einmal angelegt, ist er für jedes Jahr gültig und kann individuelle ergänzt oder gekürzt werden.
Revierarbeiten, die mit der Jagd zu tun haben
Zum einen haben wir also diejenigen Arbeiten im Revier, die einen reibungslosen Ablauf der Jagd im Jahresverlauf garantieren sollen. Einige Revierarbeiten fallen sehr regelmäßig das Jahr über an, wie zum Beispiel das Bestücken und Auffüllen der Kirrungen, was man als Jäger jeden oder mindestens jeden zweiten Tag macht. Je nach Reviergröße kann so eine Kirr-Runde schon mal mehrere Stunden dauern. Das Rechen der Pirschwege von und zu den Ansitzeinrichtungen muss nicht ganz so oft gemacht werden, ist aber, wenn man es ernst nimmt, eine regelmäßig über das Jahr anfallende Arbeit. Andere Revierarbeiten sind wiederum auf die Jahreszeiten bezogen. Das Freischneiden der Reviereinrichtungen zum Beispiel ist eine Arbeit der Sommermonate. Das ganze Jahr über sollten Jäger ein Auge auf ihre Ansitzeinrichtungen haben und diese bei Bedarf sofort ausbessern oder reparieren. Spätestens aber, wenn Sitze, Leitern oder Kanzeln wieder aktiv genutzt werden, ist es sinnvoll, diese auf Sicherheit und Stabilität zu prüfen. Das gilt auch für die Fallen im Revier, die ausnahmslos alle vor der Fangsaison auf Funktionalität und Mängelfreiheit zu überprüfen sind.
Revierarbeiten, die der Hege und Pflege dienen
Der weitaus größere Anteil an Revierarbeiten ist der Hege und Pflege des Wildes zuzuordnen, denn hier kommen wir in den Bereich der Lebensraumgestaltung und des Reviermanagements. Kleinere Arbeiten wie das Anlegen von Suhlen, die allerdings in den immer trockener werdenden Sommermonaten überwacht und gegebenenfalls aufgefüllt werden müssen, oder das Errichten von Salzlecken kosten da noch am wenigsten Zeit. Deutlich zeitintensiver sind da schon Revierarbeiten wie das Planen und Anlegen von Wildäckern oder -wiesen, das Gestalten von Weg- und Waldrändern oder die Pflege von Streuobstwiesen. All diese Maßnahmen, von denen das Wild, und hier ganz besonders unser Niederwild, enorm profitiert, sind ein essentiell wichtiger Teil der Revierarbeiten, kommen Jäger damit doch ihrer Verpflichtung der Hege und Pflege nach. Fütterungen für Rebhühner und Fasanen zählen ebenso dazu wie das Aufhängen von Vogelnistkästen oder das Installieren von Entenbrutplätzen. Die Liste der lebensraumverbessernden Maßnahmen ist lang, denn nicht nur unser jagdbares Wild, auch Insekten, Amphibien, Singvögel und Fledermäuse können aktiv unterstützt werden.
Notwendigkeit und Bewältigung der Revierarbeiten
Wer also Jäger aus Leidenschaft ist und Jagd als seine Passion bezeichnet, der wird immer eine Möglichkeit finden, ins Revier zu fahren und hier sinnvolle und nötige Revierarbeit zu verrichten, denn die Möglichkeiten sind groß. Nicht umsonst empfiehlt es sich ab einer bestimmten Reviergröße, einen Jagdaufseher oder Berufsjäger einzustellen, denn die anfallenden Revierarbeiten sind dann nur noch hauptberuflich zu bewerkstelligen.