Der Ansitz ist in Deutschland wohl die häufigste Jagdart, denn alles Wild kann - mehr oder weniger gut - mit dieser stationären Jagdmethode bejagt werden. Ob Raubwild am Luderplatz oder am Pass, Cerviden an der Kirrung oder im Feld, Sauen im Getreide, sich gut getarnt irgendwo hinsetzen, ob am Boden oder erhöht, ist einfach sehr erfolgversprechend. Ein Großteil der Ansitzjagden findet in den kalten Herbst- und Wintermonaten statt, unter Wetterbedingungen also, die alles andere als kuschelig oder angenehm sind. Ein Fuchsansitz bei Vollmond und Schnee ist spannend, aber eben auch sehr, sehr kalt. Hier kommt es darauf an, die richtige Kleidung bzw. das richtige Zubehör dabei zu haben. Für solche Gelegenheiten ist ein Ansitzsack ein wirklich hilfreiches Accessoire, denn er ist leicht, klein aufzurollen und wärmt den ganzen Körper. Ansitzsäcke gibt es in verschiedenen Größen, Materialien und Ausführungen.
Ansitzsäcke in verschiedenen Varianten
Ansitzsäcke gibt es in verschiedenen Formen und Ausführungen. Einige, einem Schlafsack ähnlich, sind große "Beutel", in die man hineinschlüpft und die einem dann meist bis zur Brust gehen. Die Arme sind außerhalb, denn wenn Wild anwechselt, muss man beweglich sein. Meistens haben diese Ansitzsäcke noch zwei Gurte, die über den Schultern geschlossen werden und ein Rutschen verhindern. Gehobenere Modelle besitzen noch diverse Reißverschlüsse, meist in Hüfthöhe, damit man auch beim Ansitz im Ansitzsack an seine Hosentaschen herankommt. Es gibt auch Varianten, die mit Ärmeln und Kapuzen versehen sind und an Strampelanzüge für Babys erinnern. Der Träger ist dann vollständig in dieser Art Ansitzsack eingeschlossen. Die Wärmeleistung ist hierbei natürlich optimal, die Beweglichkeit aber je nach Material und Materialdicke meist etwas eingeschränkt.
Aus welchen Materialien werden Ansitzsäcke gefertigt?
Ansitzsäcke gibt es in vielen verschiedenen Materialien und Innenfuttervarianten. Außen- und Innenstoff sind hier meist unterschiedlich. Das Innenmaterial muss wärmend bzw. warmhaltend sein, während das Außenmaterial in erster Linie wasserdicht, schmutzabweisend und geräuscharm sein sollte. Innen ist ein Ansitzsack entweder mit Echt- oder Kunstfell oder mit dem sogenannten G-Loft, welches aus 100% Polyester besteht, ausgekleidet. Das Außenmaterial enthält meist Wolle, Polyacryl, Polyester und Polyamid in verschiedenen Zusammensetzungen. Auch der Ansitzsack Loden, also aus 100% Schurwolle, ist am Markt erhältlich. Wichtig ist, dass der Ansitzsack bei Bewegungen absolut geräuscharm ist, um anwechselndes Wild nicht zu verscheuchen.
Ansitzsack: Mit oder ohne Schuhe?
Steige ich mit oder ohne Schuhe in den Ansitzsack? Diese Frage ist schon an vielen Stammtischen ergebnislos diskutiert worden. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Wer mit Schuhen in den Ansitzsack steigt, kann viel schneller und einfacher in diesen schlüpfen, denn ein lästiges Jagdschuhe-Ausziehen, was gerade im Dunklen auf engem Raum in der Kanzel eine echte Herausforderung darstellt, entfällt. Außerdem halten Schuhe im Ansitzsack die Füße warm. Auf der anderen Seite sind Schuhe meist sehr dreckig und manchmal extrem matschig, sodass man den Ansitzsack unten innen durchaus stark verschmutzen kann. Dieser sollte dann nach jedem Ansitz ordentlich gereinigt werden. Wer mit Socken in den Ansitzsack steigt, vermeidet diese Verschmutzung und die danach anstehende Reinigung, riskiert aber auch kalte Füße. Ich habe mich für einen Mittelweg entschieden. Im Handel gibt es für kleines Geld Duschhauben zu kaufen. Solche Duschhauben ziehe ich über die Schuhe, bevor ich dann mit diesen in den Ansitzsack steige. Das hält die Füße warm, verschmutzt aber den Ansitzsack nicht. Die dreckigen Duschhauben werfe ich nach dem Ansitz weg oder wasche sie aus und verwende sie beim nächsten Mal erneut. Alternativ gibt es auch praktische Fußwärmer.
Ansitzsack oder Decke?
Diese Frage stellt sich auch einigen immer wieder. Muss der Ansitzsack sein oder reicht eine einfache Decke aus? Bei der Wahl zwischen Ansitzsack und Decke für die Jagd kommt es auf die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben des Jägers an. Ein Ansitzsack bietet in der Regel mehr Wärme und Isolation, da er den gesamten Körper umschließt und vor Wind sowie Kälte schützt. Besonders bei längeren Ansitzen in der kalten Jahreszeit ist ein Ansitzsack ideal. Er hält die Körperwärme besser und sorgt für ein hohes Maß an Komfort.
Eine Decke hingegen ist vielseitiger einsetzbar und lässt sich leichter transportieren. Sie kann als zusätzliche Unterlage oder Wärmeschicht verwendet werden, eignet sich jedoch weniger für extreme Kälte, da sie weniger Schutz bietet und der Wind leichter eindringen kann.
Für die kalte Jahreszeit und längere Jagdzeiten ist ein Ansitzsack die bessere Wahl, während eine Decke bei moderaten Temperaturen oder als Ergänzung ideal ist.