Köpp, Davongekommen
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Beschreibung
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Es
kommt wohl nicht oft vor, daß ein Autor seinem Geleitwortschreiber so
„gehorcht“!„Mit einem gewissen Bedauern hat man zu akzeptieren“, schrieb ich im
Februar 2007 im Vorwort zu seinen tierärztlichen Memoiren, „daß Köpp seine
Reflexionen erst mit seiner Studienzeit beginnen läßt. Auf diese Weise geht
leider die Jugendzeit und Prägung in Hinterpommern verloren, die doch ganz
offensichtlich persönlichkeitsbildend war und bis heute immer wieder
durchblitzt. Aber wer weiß, vielleicht werden wir eines nicht zu fernen Tages
auch über diese Zeit noch etwas lesen dürfen.“Der Stachel war offenbar gesetzt,
denn nun liegt das Ergebnis vor. Und es ist wieder ein echter Köpp geworden!
Eine versunkene, ja vergangene Welt wird lebendig, die – in gewohnt
bildmächtiger Sprache – überhaupt nicht verklärend, sondern gleichsam
selbstvergewissernd, fragend, das eigene junge Leben aus der Rückschau Revue
passieren läßt. Immer wieder stellt Köpp verwundert fest, was alles er vergessen
oder verdrängt hat. Manches erinnerten seine Geschwister besser als er und
halfen ihm auf die Sprünge.Insgesamt entsteht in vielen, in sich abgeschlossenen
Episoden ein Panorama von den unbeschwerten, erlebnisreichen Kindertagen in
Hinterpommern bis in die (auch politisch) unruhige Berliner Studienzeit. Wer
nicht weiß, was „Kreude“ ist oder ein „Peikschlitten“, wer noch nie vom
„Hechtedröhnen“ gehört hat oder nichts mit dem Begriff „Lüttkewihnachte“
anzufangen weiß: hier findet er Antworten! Vom heute nicht mehr erlebbaren
„wunderbaren Gleichmaß der altüberkommenen Gewohnheiten“ ist die Rede, das dem
Leben eine gehörige Portion Gelassenheit gab und einen extremen Gegensatz zu
unserer schnellebigen Zeit darstellt.Etwa in der Mitte des Buches endet die
Kindheit des Verfassers verfrüht: auf dem Treck nach Westen, als er nach dem Tod
des Kutschers – mit 12 Jahren (!) – wie selbstverständlich die Zügel des
Leiterwagens übernimmt, der die Familie vor der Roten Armee retten soll. Aus dem
anfänglichen Abenteuer wird Überlebenskampf.Und in dieser Zeit beginnt eine
Person für die Köpp-Kinder wichtiger denn je zu werden: die Mutter, die nicht
allein den an der Front stehenden Vater, von dem nur seltene Nachrichten die
Restfamilie erreichen, ersetzen muß, sondern die mit Erfindungsgabe und schier
unglaublichem Einsatz für ihre Kinder da ist: ihr wird ein wunderschönes,
einfühlsames Denkmal gesetzt!Jeder wird dieses Buch anders lesen, die einen
erinnernd, die anderen erfahrend. Es lohnt sich, dieses wertvolle Zeugnis
alltäglichen Lebens zu studieren, nicht zuletzt weil schon allzu bald ein
Zeitpunkt erreicht sein wird, an dem „niemand mehr von uns weiß“. Und, das sei
verraten, es fällt nicht schwer, denn diese Erinnerungen sind alles andere als
langweilig, zumal Köpp – man sieht förmlich seine Augen funkeln und die
Lachfalten in den Augenwinkeln sich vertiefen – mit seinen kleinen polemischen
Bemerkungen nicht sparsam ist, die nicht immer gerecht, aber das Recht des
Autors sind.Dr. phil. Christoph StudtBonn, im Oktober 2010
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